Hybridunterricht richtig nutzen

Hybridunterricht ist einer der neuesten Trends im Bereich der Wissensvermittlung. Fast ausschließlich in der Schulbildung eingesetzt, nehmen Schüler hier in einer Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht teil. Die Art wie der Hybridunterricht durchgeführt wird, hängt dabei stark vom pädagogischen Konzept und der digitalen Kompetenz aller Teilnehmer ab. In der Regel sind hier ganzheitliche Konzepte überlegen gegenüber denen, für die Hybridunterricht eine Webcam im Klassenzimmer ist.

Arten des Hybridunterrichts

Wie viel digitalen Anteil der Unterricht enthält, kann sich in den Konzepten stark unterscheiden. Daher kann man Hybridunterricht in mehrere Untergruppen teilen:

Passiver Hybridunterricht: Hier wird der Klassenraum über eine Webcam und eine Videokonferenzsoftware übertragen. Schüler können sich diesen Stream anschauen und so das Unterrichtsgeschehen beobachten, es aber nicht aktiv beeinflussen. Dieser reine Frontalunterricht wird oft mit Wechselunterricht kombiniert, sodass Schüler den aktiven Klassenraum und den passiven Livestream im Wechsel nutzen.

Unabhängiger Hybridunterricht: Anstatt allen Schülern das gleiche Lernangebot zu machen, wird bei dieser Methode in Präsenz und Digital unterteilt. Während die Schüler in Präsenz klassischen Unterricht erhalten, werden ihre digitalen Mitschüler mit eigenen Aufgaben versorgt. Diese werden allein oder in digitalen Kleingruppen gelöst. Durch die getrennte Art des Unterrichts sind die digitalen Schüler flexibler in der Zeitplanung. Oft erhalten sie zum Start des Unterrichtstages alle Aufgaben und planen die Lösungszeiträume selbst.

Gleichberechtigter Hybridunterricht: Bei den meisten Methoden werden die Schüler in zwei Gruppen unterteilt und sind was Unterricht und Hilfe angeht nicht gleichberechtigt. Um dieses Problem zu lösen, sollte ein ganzheitliches, ortsunabhängiges Hybridkonzept genutzt werden. Alle Schüler nutzen die gleiche digitale Umgebung für Kommunikation und Wissensaufnahme. Das Lehrpersonal bewegt sich auch in diesem digitalen Rahmen. Sowohl die Schüler, die in Präsenz lernen, als auch die Schüler zu Hause arbeiten digital. Schüler mit höherer Digitalkompetenz und vorhandenem Equipment sollten für Fernunterricht bevorzugt werden. Jene Schüler aus weniger privilegierten Verhältnissen können in Präsenz die Geräte der Schule nutzen und technisch durch das Lehrpersonal unterstützt werden.

Im Weiteren Verlauf des Artikels wird sich auf die gleichberechtigte Art des Hybridunterrichts bezogen.

Vorteile des Hybridunterrichts

Erhöhte Teilnahme: Hybridunterricht erlaubt es mehr Schülern regelmäßig am Unterricht teilzunehmen. Es muss kein Schulweg bewältigt werden, was vor allem in ländlichen Regionen eine Herausforderung sein kann.

Weniger Fehlstunden: Da die Barriere zur Teilnahme am Unterricht niedriger ist, nehmen Schüler regelmäßiger am Unterricht teil. Auch Ausnahmesituationen wie Schüler, die sich aufgrund von Mobbing an der Schule nicht sicher fühlen, müssen nicht auf den Unterricht verzichten. Schüler die aufgrund von langwierigen Krankheiten nicht an Präsenzunterricht teilnehmen können, müssen so nicht ganze Schuljahre wiederholen.

Ausgleich sozialer Nachteile: Richtig eingesetzt kann Hybridunterricht die Gleichberechtigung von Schülern fördern. Jene Schüler aus weniger privilegierten Haushalten können mit der gleichen Technologie arbeiten, wie ihre Mitschüler.

Organische Digitalkompetenz: Durch den ganzheitlichen digitalen Ansatz werden Schüler aller Hintergründe ganz natürlich an den Umgang mit digitaler Technologie herangeführt. Ohne Hybridunterricht erhalten Schüler aus privilegierten Haushalten oft mehr digitale Kompetenz, da sie Zugriff auf entsprechende Geräte haben.

Herausforderungen des Hybridunterrichts

Digitale Kompetenz des Lehrpersonals: Deutschlands Schulen sind nicht zwingend für ihre digitale Kompetenz bekannt. Um Hybridunterricht erfolgreich durchzuführen, müssen die Lehrer digital kompetent und offen gegenüber der Unterrichtsform sein. Um das zu erreichen, bedarf es in der Regel einer Investition in die Weiterbildung des Lehrpersonals.

Technologie-Investitionen: Da viele Schulen nicht über die nötigen Geräte verfügen, müssen hier Investitionen getätigt werden. Mit oft schon belasteten Budgets müssen diese Schulen oft auch durch die Politik unterstützt werden.

Engagement des Lehrpersonals: Der Hybridunterricht steht und fällt mit der Akzeptanz des Lehrpersonals. Lehrer, die nicht zu 100 % hinter dem Konzept stehen, werden in der Regel Schwierigkeiten haben den Hybridunterricht effizient und effektiv zu gestalten. Schulleitungen sollten hier darauf achten, dass das Lehrpersonal von Anfang an der Konzeption des Hybridunterrichts beteiligt ist und Input geben kann. Ein solches Onboarding bindet die Lehrer besser an das Konzept.

Methoden im Hybridunterricht

Da der Hybridunterricht noch ein relativ junges Konzept ist, werden in Zukunft Best Practices entstehen, die den Hybridunterricht erfolgreicher machen werden. Bis diese Best Practices vorhanden sind, können allerdings schon ein paar Methoden angewandt werden, die vielversprechend aussehen.

Digitale Gruppenarbeit

Viele Leute kennen das Gefühl im Homeoffice allein auf weiter Flur zu stehen. Durch den fehlenden direkten Kontakt im Büro, hat man öfter das Gefühl allein zu arbeiten. Schülern geht es hier nicht anders. Vor Hybridunterricht waren sie das kontrollierte Chaos eines Klassenzimmers gewohnt. Um diese Vereinsamung zu verhindern, sollte im Hybridunterricht so viel soziales Lernen genutzt werden wie möglich. Breakout-Räume erlauben es der Lehrkraft die Schüler in kleine Gruppen zu unterteilen. In diesen Räumen können sie dann mit Webcam und Mikrofon an der Lösung von Gruppenaufgaben arbeiten. Das gleiche Konzept kann beim Lernen genutzt werden. Offene Räume, in denen sich die Schüler zu Lerngruppen zusammenfinden können, helfen bei der Kooperation.

Direkte Hilfe

Da Lehrer kein direktes Feedback erhalten besteht die Gefahr, dass Schüler still abgehängt werden. Lehrer sollten darauf achten, dass sie verfügbar sind um Schülern schnell und effizient zu helfen, um Frustration zu meiden. Die Möglichkeit den Lehrer direkt anzuschreiben hilft Schülern, Probleme anzusprechen, die ihnen vor versammelter Mannschaft eventuell peinlich sind.

Spaß nicht vergessen

Digitale Lernumgebungen können schnell steril und unpersönlich wirken. Durch Gamification der Lerninhalte kann das Interesse der Schüler gehalten und der Spaß am Lernen geweckt werden. Das ist in digitalen Umgebungen in der Regel sogar einfacher als in Präsenz. Schüler, die Spaß am Hybridunterricht haben, werden die Herausforderungen desselben einfacher meistern.

Fazit

Hybridunterricht ist eine Tatsache unserer Zukunft. Aufgrund von globalen Ereignissen oder schwierigen Situationen in Ländern kann Präsenzunterricht unpraktikabel werden. Vor allem in weniger privilegierten Ländern mit schwacher Infrastruktur kann Hybridunterricht eine Chance eine, mehr Kinder in der Schule zu halten. Doch auch Nationen mit stabilen Systemen werden sich in Zukunft immer mehr in Situationen befinden, in denen wir auf moderne Ansätze wie den Hybridunterricht zurückgreifen müssen. Wer jetzt schon in das Training und die Ausrüstung für Hybridunterricht investiert, wird in der Zukunft größere Chancen haben Kindern Bildung zu ermöglichen.